Prototyping mit Lego Serious Play

Hinter dem Begriff Design-Thinking versteckt sich ein kundenzentriertes Design, das dabei hilft, für komplexe Problemsituationen Lösungen zu finden und neue innovative Ideen zu entwickelt. Hierbei werden die Bedürfnisse der Zielgruppe in den Fokus der Entwicklung gestellt.

Dieser Beitrag verschafft ein Verständnis für den Leitgedanken und zeigt die Grundlagen des Design-Thinking mit seinen sechs Phasen.

Die Vorteile und Erfolgsfaktoren des Design-Thinking

Der digitale Fortschritt nimmt rasant an neuen Technologien zu. Die Anforderungen an die neuen Technologie-Trends steigen und auch die Globalisierung ist ein wichtiger Faktor in unserer heutigen Wirtschaft. Unsere Gesellschaft wird dadurch immer komplexer und das Leben sowie das Arbeiten werden immer schneller. Damit sich die Menschen mit den neuen Entwicklungen zurechtfinden können, müssen diese intuitiv und nutzerfreundlich gestaltet sein.

Mit dem Prinzip der Design-Thinking Methode eröffnet sich die Chance, an komplexe Problemstellung heranzutreten, um mit dem Menschen im Fokus kundenzentrierte und interaktive Lösungen zu entwickeln. Mit der Ergänzung um den Faktor „Mensch“ in der Entwicklung entsteht ein großer Unterschied zur klassischen Herangehensweisen im Innovationsmanagement. Im sonstigen Verlauf findet man nur die beiden Faktoren „Technologie“ und „Wirtschaftlichkeit“. Die Methode ist in vielen Bereichen anwendbar und eignet sich in der Digitalisierung, um Produkte und Services zu entwickeln.

Der Innovationsprozess

Charakteristisch für das Design-Thinking ist der Start, bei welchem wir von einem „Beginner Mindset“ sprechen. Dies bedeutet, dass die beteiligten Personen im Team mit unvoreingenommenen und klarem Geist in die Entwicklung einsteigen. Das Team arbeitet eng zusammen und geht experimentierfreudig an die Bearbeitung der offenen Problemstellung heran. Das Ziel des gesamten Prozesses ist die Umsetzung, also Implementierung der menschenzentrierten Designidee mit der Fokussierung auf das Problem. Hierbei steht der Nutzer, sprich die Zielgruppe mit seinen Bedürfnissen, im Vordergrund.

Das Entwicklungsteam sollte möglichst heterogen aufgestellt sein, sodass der Prozess aus möglichst vielen und unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet wird. Dies bietet einen großen Vorteil, denn diese Vielfalt der Betrachtung ermöglicht eine breit gefächerte Expertise und führt zu verschiedenen Problemlösungsansätzen.

Innerhalb des Prozesses werden sechs Phasen iterativ durchlaufen: Verstehen,  Beobachten, Synthese, Ideen, Prototypen und Testen. Diese Arbeitsschritte werden in wiederholenden Schleifen durchlebt, d.h. dass alle Phasen so häufig wiederholt werden, bis die gewünschte Problemlösung entstanden ist. Im Nachfolgenden werden alle sechs Phasen genauer erläutert.

Phase 1 – Verstehen: Schaffung eines gemeinsamen Problemverständnisses

Phase 1 – Verstehen

In der ersten Phase geht es um die Problemdefinierung. Das Problemfeld muss verstanden werden, um eine Ausgangssituation zu definieren. Dabei ist das zu lösende Problem aus Sicht des Kunden oder Unternehmens zu betrachten. In diesem Schritt sollen zusätzlich die Rahmenbedingungen besprochen und festgelegt werden.

Folgende Methoden können diese Phase unterstützen: 

  • Mindmapping  
  • Cognitive Walkthrough Verfahren
  • Heuristische Evaluation
  • weitere

Phase 2 – Beobachten: Qualitative Beobachtung des Problems aus unterschiedlichen Anwenderperspektiven

Phase 2 – Beobachten

Der Fokus liegt in dieser Phase auf der Zielgruppe. Die besten Ergebnisse und Erkenntnisse gewinnt man im Beobachten und Interagieren mit den Zielpersonen. Die Ziele, Bedürfnisse, Ängste und Prioritäten können im direkten Dialog erkannt und erörtert werden. Mittels des aktiven Zuhörens und dem Aufbau von Empathie gegenüber den Nutzern werden zahlreiche Impulse gewonnen. Ein weiterer Vorteil von der direkten Feldforschung bietet die Sicht auf die derzeitige Handhabung mit der Problematik, sprich, welche Schritte und Handlungen muss die Zielperson durchführen, um an das Ziel zu gelangen? Diese Einsichten sind relevant für die Lösungsfindung und liefern erste Anregungen zur Ideenfindung. 

Mögliche Methoden die in dieser Phase Anwendung finden können sind: 

  • Interviews
  • Feldforschung durch Beobachtung
  • Simulation
  • weitere

Phase 3 – Synthese: Untersuchung der Erkenntnisse und Definition einer übereinstimmenden Sichtweise auf das Problem

Phase 3 – Synthese

Die Erkenntnisse der vorhergegangenen Phasen werden nun zusammengeführt, sodass das Ziel eines gemeinsamen Wissenstands erreicht wird. Hierbei ist es hilfreich, das Wissen und den Standpunkt zu visualisieren, um schneller einen Überblick zu erhalten. Eine bekannte Methodik ist dabei auch die Erstellung von Personas, die die Zielgruppe greifbarer macht. Der konzeptionelle Rahmen wird in diesem Arbeitsabschnitt erstellt und dient als Grundlage für die weitere Projektentwicklung. 

Verfahren die den Prozess unterstützen:

  • Persona
  • Point-of-view, kurz POV
  • WKW-Fragen bzw. „Wie könnten wir…“
  • weitere

Phase 4 – Ideen: Ideenfindung für praxisnahe Problemlösungen 

Phase 4 – Ideen

Das Problem ist nun bekannt und definiert, sodass die Ideenfindungsphase startet. Das Ergebnis dieser Phase sollen möglichst viele Ideen sein, die nach ihrer Attraktivität, Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit bewertet sowie priorisiert wurden. Mit unterschiedlichen Kreativitätstechniken können diese Ideen entwickelt und gesammelt werden. 

Folgende Methoden finden hier Verwendung:

Phase 5 – Prototypen: Evaluierung der Ideenfindungsphase zur Entwicklung von Prototypen 

Phase 5 – Prototypen

In diesem Prozessschritt geht es darum, möglichst schnell die ausgewählten Ideen anhand von Prototypen zu testen. Um einen Prototypen zu entwickeln, kann man zu Stift und Papier greifen oder Tools wie z.B. Figma oder Adobe XD verwenden. Ziel ist es, einfache und abstrakte Konzepte für die Testpersonen visuell und greifbar zu machen.

Mögliche Prototypen in dieser Phase:

  • Mock-Ups
  • Skizzen
  • Rollenspiele
  • Lego Serious Play
  • weitere

Phase 6 – Testen: Zielgruppengerichtete Testung des Prototypen

Phase 6 – Testen

Im letzten Schritt erfolgt nun das Testen. Der Prototyp hat eine konkrete Form angenommen und kann innerhalb der Zielgruppe dem frühen „Realitäts-Check“ unterzogen werden. In der Testung steht die Funktionalität, der Nutzen und die Akzeptanz im Mittelpunkt. Das Feedback liefert Ansatzpunkte für weitere Verbesserungen und dient als Ankerpunkt für weitere Iterationen. Im Testing schließt sich der Kreis der Entwicklung und bei erfolgreichem Testergebnis kann die Implementierung erfolgen. 

Folgende Testmethoden bewähren sich in dieser Phase:

  • Usability-Test
  • A/B Tests
  • Cognitive Walkthrough
  • Heuristische Evaluation
  • weitere

Design-Thinking bietet dir nicht nur eine Methodik, sondern auch eine spezifische Haltung zu Problemstellungen. Jeder beginnt mit einem unvoreingenommenem Geist und versucht im ersten Schritt das Problem zu verstehen und zu untersuchen, um dann darauf erst die Lösung zu entwickeln. Wichtig ist der Nutzer mit seinen Bedürfnissen. Viel Spaß beim Ausprobieren und falls du noch Fragen hast, schreibe uns. 

Gepostet unter: Allgemein und Innovation

Von: Team Shinefour | 04.05.2021
x